Andrej Kriwoscheew neuer Landforstvizemeister

Zur 2. Landforstvizemeisterschaft am vergangenen Pfingstmontag fanden sich 44 Spielerinnen und Spieler aus Dresden, Chemnitz, Leipzig, Jena und Berlin am Japanischen Palais ein. Nach fünf Runden Schweizer System ging es in die A- und B-KOs. Im B-Finale setzte sich Marcel aus Chemnitz gegen Torsten aus Jena durch, den geteilten dritten Platz gab es für Mario Bach und Andreas Runck. Das A-Finale bestritten Jens aus Leipzig und Andrej aus Jena, die auf dem Centercourt vor dem Palais ihr Publikum bestens unterhielten. Beide kämpften nach Kräften um den Baum der Stärke, am Ende konnte Andrej durch eine stilvolle Niederlage das Spiel entscheiden, Jens musste sich mit dem ersten Platz zufrieden geben. Platz drei ging an Albert aus Dresden, der vierte an Felix aus Berlin. Leider hat Andrej ganz aus Versehen seinen Pokal vergessen – keine Sorge, er wird Dir hinterher reisen 🙂 Danke an alle Gäste!! [Nachtrag: Bereits eine Woche später konnte Andrej seinen vergessenen Baum beim Turnier in Weimar entgegennehmen – das er übriges dank der Baumanwesenheit gewann. Er hat sich sehr gefreut.]

Einen schönen Bericht hat Detlef Schwede aus Chemnitz geschrieben:

2. Landforstvizemeisterschaft Dresden: Die inspirierende Kraft der Natur
28.Mai 2012

Ein Jahr lang konnte Patrick Lehmann, der Landforstvizemeister des Vorjahres sich von dem “Baum der Stärke“ beflügeln lassen, und die Erträge blieben in der Tat nicht aus: Patrick machte einen wohlverdienten Sprung in der Verbands-Rangliste bis hinauf auf Platz zwei. Der Sieger 2010 hingegen, Peter Adrian aus Jena, bezahlte bitter für das Verschmähen des silbrigen Holzes, es ging hinunter von Rang zwei auf Rang drei.

Und auch das diesjährige Event, zu dem sich erstaunliche 44 Tête-à-Tête-Freaks vor malerischer Kulisse am Elbufer eingefunden hatten, stand für Peter gleich von Anfang an unter einem ungünstigen Stern. Schon gegen den Chemnitzer Newcomer Andreas („Andi“) Weiss (mickrige sechs RL-Punkte gegenüber Peters stattlichen 82!) hätte es bereits in Runde 1 eine verdiente Niederlage setzen können, doch irgendwie rettete sich Peter mit 13:10 noch knapp ins Ziel.

Um dann im nächsten Spiel seinen Vereins- und Doublettekameraden Andrej Kriwoscheew vorgesetzt zu bekommen, an diesem Tag eine unüberwindliche Hürde nicht nur für ihn. Es ging weiter auf dem Weg nach unten, und gleichzeitig begann ein kaum nachzuvollziehendes “Chemnitz-Trauma“ für den saarländischen Jenaer: In der fünften Runde, in der es um den Einzug in das A-Turnier ging, konnte Peter noch so viele Kugeln wegschießen, Inka Brückner, ein bis dahin in der Bouleszene völlig unbeschriebenes Blatt, legte immer wieder kraftvoll nach und gewann verdient mit 13:9. Peter qualifizierte sich somit souverän für das Achtelfinale des B-Turniers, wo freilich die nächste Chemnitz-Katastrophe auf ihn wartete: Gert “Karo“ Schwarz, nicht gerade ein Shooting Star des PV Ost, aber seit seinem Finaleinzug im heimischen Frühlingsturnier immerhin mit sechs RL-Punkten bekränzt…

Überhaupt erwiesen sich die zwölf angetretenen Chemnitzer als zähe Brocken und gaben nie ein Spiel verloren. Ihrem Urgestein Detlef Schwede gelang in prekärer Lage zweimal ein kaum für möglich gehaltener “Schuss für Schluss“, und er kämpfte sich bis ins Viertelfinale A vor, wo Andrej gegen ihn Mühe hatte, seine Anwärterschaft auf den baumbelohnten Vizemeistertitel zu unterstreichen. Hinzu kommt ein nie dagewesener Frauen-Power: sämtliche anwesende Chemnitzer Damen (neben Inka auch noch Antje Müller und die Novizin Mandy Zschach) qualifizierten sich für die Runde der besten 24! Und auch im B-Turnier sorgten Chemnitzer für Furore, fast schon gewohnheitsgemäß sammelten sie hier die Trophäen ein, an diesem Tag in der Gestalt von Marcel Neumann (Platz 1) und Mario Bach (Platz 3). Nicht vergessen werden sollte auch das Vereinsmitglied Nr. 30, Daniel (Nachname wird noch nachgeliefert!), der ebenfalls ein Ausrufezeichen setzte, als er in Runde zwei keinen geringeren als Heiko Plötz, den fünften der PV Ost-Rangliste, mit 13:8 besiegte.

Der dramatische Höhepunkt des Turniers war dann weniger dramatisch als zuletzt bei PV Ost-Events üblich. Jens Riedel aus Leipzig, der seinen Kontrahenten turmhoch überlegene Ranglistenprimus unserer drei Bundesländer, ging nach acht siegreich gestalten Begegnungen (wobei er nach eigener Aussage nur beim 13:7-Sieg gegen den Berliner Petanquistan-Gast und DM-Doublette-Teilnehmer Felix Kolbe geringfügig vor Probleme gestellt wurde) auch im Finale gegen Andrej schnell mit 10:0 in Führung, und man konnte fast schon vom schnellsten Tête-Finale aller Zeiten ausgehen…

Doch, den lohnenden Baum vor Augen, unternimmt Andrej alles Mögliche, um die drohende Vizemeisterschaft doch noch zu verhindern. Höhepunkt in diesem verzweifelten Aufbegehren ist sicherlich ein gelungener Sauschuss in aussichtslos scheinender Lage beim Stande von 6:11. Es geht also weiter, Andrej macht den siebten Punkt und geht hoffnungsvoll in die nächste Aufnahme.

Hier kann Jens seinen Legwurf durch eine knapp hinter die Sau geworfene Kugel zunächst übertreffen, aber Andrej lässt sofort sein neu gewonnenes Selbstbewusstsein aufblitzen und entsorgt souverän. Jens legt anschließend, aber zu kurz. Neigen sich die Wipfel des Silberbaums etwa doch noch Leipziger Gewächshäusern zu?

Doch Jens hat noch eine entscheidende Kugel für diese Aufnahme. Andrej kann sie diesmal nicht wegschiessen, es steht 12:7. Und auch im Anschluss scheint sein Selbstvertrauen wie weggeblasen. Einem Fehlschuss folgt zwar eine besser gelegte Kugel, aber Jens, der nach hundertprozentiger Schussausbeute in der Anfangsphase des Finales zuletzt geschwächelt hatte, zeigt diesmal keine Nerven und trifft. Andrej entschließt sich zu einem neuerlichen Schuss, trifft auch – aber nicht voll, die gegnerische Kugel bleibt auf Punkt. Nach zuvor ebenfalls acht gewonnenen Matches ist Andrej nun der verdiente Vizemeister!

Wird der “Baum der Stärke“ ihm nun ebenfalls ein Jahr lang Kraft geben und ihn vom derzeit belegten Rang sieben der Rangliste weiter nach oben katapultieren? Hier müssen wir leider ein Fragezeichen setzen, denn nur wenige Minuten nach dem Gewinn des Titels sehen wir Andrej in sein Auto einsteigen – ohne Baum! Wo er ihn denn gelassen hat? Andrej reagiert überrascht, behauptet, er habe ihn “vergessen“…

Doch kann ein Landforstvizemeister wirklich auf die Inspiration durch die Natur verzichten? Die Organisatoren des Turniers sind hier anderer Meinung und haben der Deutschen Bundespost bereits einen entsprechenden Auftrag erteilt…

Ein Kommentar

  1. Dank an Sabine noch einmal: Wieder ein Turnier der besonderen Art: gelöst, freundlich und so. Bloß die vielen Fremden haben gestört. Herkommen und die Preise abschleppen. Und dann noch vergessen mitzunehmen. Also ich weiß nicht …

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