Ein Diskussionsauftakt: LMs und das Schweizer System

Liebe Pétanquespieler im PVT,

Über den Austragungsmodus zu den Landesmeisterschaften wurde in diesem Jahr immer wieder am Spielfeldrand diskutiert. Hintergrund: das Schweizer System hat nicht nur Vorteile und führt zu sportlich nicht immer akzeptierten Ergebnissen.

Deshalb haben wir auf einer Sitzung des Dresdner Vorstandes über Alternativen diskutiert. Gleich vorweg: DAS System, das ALLE Probleme gut meistert, gibt es unserer Meinung nach nicht. Und weil das so ist, scheint es uns vernünftig zu sein, den Austragungsmodus zur LM mal mit allen Vereinen zu diskutieren. Das Ergebnis dieser Diskussion kann eine Änderungsantrag zum Verbandstag 2012 sein, muss es aber nicht.

Deshalb möchten wir Euch ganz herzlich einladen, die Frage nach dem Austragungsmodus mit uns gemeinsam zu diskutieren. Bitte schreibt Eure Meinung doch als Kommentar zu diesem Artikel.

Das Schweizer System
Das Schweizer System hat ohne Frage große Vorteile: (a) sind bei der jetzigen Größe der Landesmeisterschaften die Anzahl auf höchstens fünf Runden begrenzt (was einen relativ überschaubaren Zeitrahmen für die LMs garantiert. (b) bietet das Schweizer System allen Teilnehmern fünf Spiele – keiner scheidet vorher aus. Und (c) entstehen keine längeren Wartezeiten ür die Spieler.

Diesen Vorteilen stehen aber auch einige Nachteile gegenüber. Vor allem die sportliche Bewertung. Zwar ermittelt das Schweizer System häufig (beileibe nicht immer) einen klaren Sieger, sind die Platzierungen dahinter oft durch Losglück und / oder das Abschneiden im ersten Spiel beeinflußt. Die Arithmetik der Buchholzpunkte führt dazu, dass ein Freilos oder ein ‚runterlosen‘ gegen einen schwächeren Gegner die Chancen einer Mannschaft nachhaltig verringern. Auch eine Niederlage im ersten Spiel bedeutet im Normalfall, daß eine Platzierung unter den ersten vier Mannschaften nicht mehr möglich ist. Zudem kommt hinzu, dass häufig die Ergebnisse hinterer Mannschaften große Auswirkungen auf die vorderen Platzierungen haben – diese Spiele aber nicht immer mit der letzten Motivation ausgetragen werden. Zusammenfassend kann man sagen, dass das Zustandekommen der Platzierungen im Schweizer System viele Zufälle erzeugt, die nicht unbedingt sportlichen Charakter haben.

Das Poule-System
Leider haben auch andere Spielmodi ihre Schwächen. Eine mögliche Alternative wäre z.B. das Poule-System, wie es ja auch auf der DM gespielt wird. Der Vorteil dieses Systems liegt zum einen am K.O.-Modus, wie er ab der zweiten Runde gespielt wird – das führt zu eindeutigen Ergebnissen. Zudem ermöglicht die Poule-Runde ein Weiterkommen trotz einer Niederlage.

Nachteil des Poule-Systems ist vor allem, dass es für eine bestimmte Anzahl von Mannschaften konzipiert ist – nämlich eine Potenz von 2. Nur mit 8, 16, 32 oder 64 Mannschaften funktioniert das Poule-System ideal. Alle anderen Teilnehmerzahlen führen zu zwei negativen Effekten: (1) die Poules können unterschiedlich Groß sein (dreier und vierer Poules) und (2) um nach der Poulerunde auf eine Potenz von zwei zu kommen muss eine Cadrage gespielt werden – zum einen ein zusätzliches Spiel, zum anderen zusätzliche Wartezeit für Mannschaften, die nicht spielen müssen. Aber selbst bei einer optimalen Anzahl, muss im Poule-System eine Barrage gespielt werden – wiederum Wartezeit für alle die nicht spielen müssen. Letztlich garantiert das Poule-System allen Teilnehmern nur zwei Spiele. Selbst wenn man an die LM noch ein B-Turnier anhängt (siehe wieder die DM) sind es nur drei garantierte Spiele.

Das Maastrichter System
Eine zweite Alternative wäre das Maastrichter System. Hier werden Schweizer System und K.O-Modus kombiniert. Zunächst spielt man eine Vorrunde (drei Spiele) nach dem Schweizer System und wechselt danach in eine K.O.-Runde (Viertel- oder Halbfinale). Vorteil hiervon: jeder hat drei Spiele garantiert (vier Spiele mit einem B-Turnier) und der K.O.-Modus garantiert sportlich klare Ergebnisse. Nachteilig beim Maastrichter System ist jedoch, dass die sportliche Ungenauigkeit des Schweizer systems zwar abgeschwächt wird, für die Vorrunde aber erhalten bleibt. Auch hier entscheiden wieder Buchholzpunkte darüber, ob eine Mannschaft weiterkommt oder nicht. Um diese Schwäche nicht allzugroß werden zu lassen ist es zudem ratsam, mindestens 8 Mannschaften weiterkommen zu lassen (Viertelfinale), was automatisch mindestens sechs Spiele erfordert – also eines mehr als das Schweizer System benötigt. Dieses mehr an Spielen kann man zwar durch Zeitbegrenzungen kompensieren – allerdings sind zeitbegrenzte Spiele auch nicht jedermanns Sache.

Direktes K.O. System
Möglich wäre es auch, gleich in einen K.O.-Modus zu Spielen. Für alle, die das erste Spiel verlieren, geht es dann im B-Turnier weiter. Vorteil hier: Im Normalfall (maximal 32 Mannschaften) auch hier nur fünf Runden und klare sportliche Ergebnisse. Nachteilig: nur zwei garantierte Spiele und wer die erste Partie verliert ist sofort raus.

Tja, natürlich kann man alle Systeme noch variieren und anpassen. Aber im Großen und Ganzen sind das die Alternativen. Alle Systeme haben in unseren Augen durchaus gravierende Schwächen – die Frage ist, welches scheint uns am geeignetsten? Dies würden wir gerne mit Euch diskutieren und freuen uns sehr auf Eure Kommentare

Im Namen von La Boule Rouge Dresden e.V.

Der Vorstand

6 Kommentare

  1. Für das Poule-System spricht auch dieser Umstand: So geht es zu bei der DM, einschließlich der lästigen Wartezeiten durch die Barragerunde. Solche Erfahrung aus der LM erweist sich da als sehr nützlich: „Wie hält man sich in der langen Pause spielstark?“

    Nachteilig ist a Poule-System: Wer sich für das A-Turnier qualifiziert und dann in der ersten KO-Runde verliert, kann heimfahren, kann nicht einmal im B-Turnier weitermachen. Das ist für die meisten DM-Teilnahmen aus dem PVT einer von zwei Normalfällen (der andere ist die direkte Qualifizierung für das B-Turnier).

    Dennoch: Unter dem Strich ist mir das Poule-System für unsere LM-Turniere sympathisch.

  2. Mein Favorit-Modus ist: 3 Rd. Schweizer System und anschließend mit Viertelfinale weiter. Die ersten 8 Mannschaften hätten die Chance auf den Titel. Es wären 6 Spiele nötig. Ab 24 Mannschaften würde ich sogar ab Achtelfinale spielen, also die ersten 16 qualifizieren sich. Dann erhöht sich die Anzahl der Spiele bis ins Finale auf 7, was einer LM durchaus angemessen ist.

  3. Drei Runden Schweizer System finde ich sympatisch. Wie gehts dann weiter? 1 gegen 8, 2 gegen 7, usw.? Ich bin aber gegen die Erweiterung: 7 Spiele an einem Tag sind zu viel.
    Im übrigen wäre zu klären, wie man verfährt, wenn das Starterfeld klein ist (55+ vielleicht überhaupt mal, Frauen, Mixed). Vielleicht könnte man dann mit dem Halbfinale weitermachen?

  4. mein favorite ist poule. allerdings kann es da zu extrem langen wartezeiten kommen.
    wie wäre es den mit einer gruppenphase. d.h. vierergruppen jeder gegen jeden heisst schonmal 3 spiele sicher.gruppenphase wäre mit zeitbegrenzung.bei ungeraden zahlen gibt es dreiergruppen mit freilos. dann kommen 1/2 ins A und 3/4 ins B . danach gehts in den jeweiligen turnieren im viertelfinale weiter. wenns mehr als sechszehn mannschaften sein sollten, gibts noch ne catrage, auch mit zeitbegrenzung. und dann ganz normal bis ins finale.wären max. 7 spiele. ich glaube kaum das wir auf einer LM so viele Teilnehmer werden, das ein achtelfinale gespielt werden würde. (32 Mannschaften) wenn doch, dann wäre poule die beste option.

    lg

  5. Ich sehe leider keine Alternative zum Schweizer System aus einem einfachen Grund. Es liefert als einziges System eine reguläre Rangfolge von 1 bis X. Und die ist nötig, weil ja leider nicht immer der Landesmeister auch zur DM fahren möchte. Und da geht’s dann die Rangliste runter. Bis Platz 4 wäre die auch bei den anderen vorgeschlagenen Systemen noch leicht durch ein kleines Finale zu ermitteln. Aber Platz 5 auszuspielen wird schon etwas komisch und erst Platz 9 u.s.w. Und man kann nicht ausschließen, dass es mal so weit kommen muss. Das hat uns letztlich damals auch veranlasst, genau dieses System bei allen Nachteilen zu wählen.

  6. Ich stimme Heiko zu, solange LM & DM Quali ein Turnier ist und nicht alle automatisch die Quali spielen wollen bleibt das einzige System das Schweizer System. Man braucht klare Platzierungen von 1 bis x um die zur Verfügung stehenden Startplätze den zu zuordnen, die zur DM fahren wollen. Und vier gleichrangige 5. Plätze zb. nach Poule & Viertelfinal Niederlage sind einfach nicht eindeutig.

    Aber, wie machen es denn eigentlich die anderen Landesverbände?

    Das Poule-System
    kommt eigentlich nur zum Einsatz wenn Quali und LM getrennt gespielt werden. (siehe zb BaWü, Hessen). Bei der Quali sind also alle bereit sich zu qualifizieren. Es wird nach Poule und Cadrage im KO-System auf die Anzahl an Mannschaften heruntergespielt wie Startplätze zur Verfügung stehen. Ein Finale und damit ein Sieger ist nicht nötig, der wurde ja bereits bei der LM ermittelt.

    Das Schweizer System
    spielen die LV’s, die Quali und LM in einem Turnier spielen (so wie wir) Beispiel hier sind Berlin und Nord.

    Ein Mix aus Poule und Schweizer
    spielen die Niedersachsen. Sie spielen ebenfalls Quali und LM in einem Turnier. Ich hab das System noch nicht ganz geblickt. Aber es scheint mir, als braucht man recht viele (>16) Mannschaften, damit sich der Aufwand lohnt. Schaut es Euch doch mal an
    http://www.petanque-npv.de/sites/default/files/npv/dokumente/downloads/ordnungen/Richtlinie_LM.pdf

    Fazit:
    Im Falle das Niedersachsen System ist keine Lösung sehe ich bei uns nur 2 Möglichkeiten.
    1. Quali und LM bilden EIN Turnier. Dann muss der Modus Schweizer System lauten.
    oder
    2. Quali und LM sind ZWEI Turniere. Dann kann man Poule spielen in beiden Turnieren.

    Bei der 2.Variante sehe ich bei uns im LV-Ost Aufwand und Nutzen in keinem guten Verhältnis. 2 Turniere an einem WE = viel Orga-Aufwand Dann müssten sich auch jedes mal mindestens 8, besser 16+ Mannschaften anmelden, damit der Poule Modus auch Spass macht. Bei Frauen-, 55+, Mixte- Quali könnte das schwierig werden.

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